Cocktailkleid Neon
Die Queen hält Hof in New York, sie thront auf einem schwarzen Stuhl im “Times Center” am Times Square, sie trägt ein schwarzes Cocktailkleid und ihre Fingernägel sind dunkelrot lackiert. Ihre Untertanen dürfen jetzt ein paar Fragen an sie richten, und sie lächelt sanft, als ein junger Mann aus England ans Mikrofon tritt und sagt: “Ich studiere hier, aber ich komme wie Sie aus Essex, und ich möchte mich bedanken, dass Sie uns etwas gegeben haben, worauf wir stolz sein können…” Majestät unterbricht: “Oh, danke, aber in Essex gibt es doch sehr viel, worauf wir stolz sein können”, sagt sie, “wir haben dort zum Beispiel den längsten Pier der Welt!”. Und dann lacht sie laut und herzlich.
Helen Mirren, 62, die im vergangenen Jahr für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. mit einem Oscar gekrönt wurde, ist in diesen Tagen die “Queen of New York”. Sie ist mit ihrer Autobiografie “In The Frame. My Life In Words And Pictures” unterwegs, die nun in den USA erscheint, und es ist ganz egal, wo in New York sie auftritt: Die Leute himmeln sie an. David Letterman sagt ihr in seiner “Late Show” wie “beautiful” sie sei, Conan O’ Brien verneigt sich in seiner “Late Night”-Show vor ihr, und hier im “Times Center” sitzen junge Amerikanerinnen in der ersten Reihe, die bei allem, was Helen Mirren sagt, vor Freude quietschen wie Ernies Entchen.
Heute Abend, der Saal ist ausverkauft, spricht sie mit einer Redakteurin der “New York Times” über ihr Buch und über ihr Leben, 90 Minuten lang, und Mirren sagt, sie habe dieses Buch gar nicht schreiben wollen, warum auch? “Ich bin keine Autorin, ich schreibe höchstens Dankesbriefe. Aber dann hieß es: Mach’ doch ein Buch mit ganz vielen Bildern darin, und das hat mir geholfen.” Sie kichert.
Man kommt gar nicht umhin, sie zu mögen, denn Helen Mirren ist eine Lady mit Falten auf der Stirn, die tanzen, wenn sie lacht – und sie lacht viel, am liebsten über sich selbst. In ihrem Gesicht ist Leben, anders als in den Gesichtern jener amerikanischen Kolleginnen, die sich das Alter künstlich wegspritzen lassen und aussehen wie Wachsfiguren. Jung zu sein, sagt Mirren, sei etwas Wundervolles, das man genießen solle – und zwar dann, “wenn man tatsächlich jung ist.” Helen Mirren scheint einer jener wenigen Menschen zu sein, die ganz bei sich sind und das Leben deshalb gelassen und mit einer Menge Humor nehmen können. Aber auch eine Frau wie sie musste ihren Weg natürlich erst finden.
Es gab zum Beispiel eine Zeit, in der die englischen Zeitungen sie “die Sexbombe von London” nannten, und das, sagt Mirren nun, habe sie damals gar nicht komisch gefunden. In den Siebziger Jahren war das, sie war als eine der jüngsten Schauspielerinnen überhaupt von der “Royal Shakespeare Company” aufgenommen worden und sie liebte es, Shakespeare zu spielen. Doch sie war jung und schön und offen, und sie hatte irgendwo den Satz fallen lassen: Ich mag Sex, ich bin genusssüchtig. “Aber meine Arbeit nahm ich sehr ernst – als Sexbombe wollte ich nicht bezeichnet werden”, sagt sie heute. Und dann werden zwei Fotos aus ihrem Buch an die Wand projiziert, die sie in ihrer bombigen Zeit zeigen, sehr sexy: Auf dem einen trägt sie eine knappe schwarze Corsage, auf dem anderen hält sie sich einen Arm vor die nackte Brust, auf beiden guckt sie ziemlich lasziv. Mirren schlägt die rechte Hand vor ihr Gesicht, gespielt beschämt, dann lacht sie und sagt, sie habe damals einen Freund gehabt, der sei Fotograf gewesen, und man habe halt ein bisschen zusammen experimentiert.
Helen Mirren wollte Schauspielerin werden, seit sie als kleines Mädchen in Essex zum ersten Mal “in dem kleinen Theater am Ende dieses laaaaangen Piers” gewesen sei: “Ich sah dort Tänzerinnen und Komödianten auf der Bühne und ich dachte: Mein Gott, ist das aufregend!” Später aber, als es um ihre Berufswahl ging, wollten ihre Eltern, dass sie Lehrerin wird, also besuchte sie kurz eine Berufsschule für Lehrer. “Aber ich konnte das nicht, ich brachte es nicht fertig, zu sagen: Ruhe jetzt! Schlagt Eure Bücher auf!”; sie klingt wie ein Feldwebel, als sie diese Befehle ausspricht.
Mirren ging nach London, “die große Stadt rief nach mir: Helen, hallo!”, und sie landete bei der “Royal Shakespeare Company”, ohne je eine Schauspielschule besucht zu haben; “zum Glück, denn Schauspielschulen sind Orte der Kritik und der Angst”. Man könnte meinen, Helen Mirren sei ein Naturtalent gewesen, aber sie sagt: “Es war Ehrgeiz, der mich trieb. Nicht Ehrgeiz im Sinne von: Ich will reich und berühmt werden. Sondern: Ich will mich entwickeln, ich will immer besser werden.”
Und das wurde sie: Mirren bekam für so ziemlich alles, was sie später drehte, einen Preis, ob fürs Fernsehen oder fürs Kino; zweimal wurde sie beim Filmfestival in Cannes als beste Hauptdarstellerin geehrt, viermal erhielt sie den Britischen Filmpreis “Bafta”, sie gewann zwei Golden Globes und vier Emmys, und sie war zweimal für den Oscar nominiert, bevor sie ihn dann für “The Queen” bekam. “Ich dachte, das sei ein Witz, als es hieß, ich solle die Queen spielen”, sagt Mirren. “Ich hatte noch nie eine lebende Person dargestellt; du kannst ja nicht besser sein als die lebende Person selbst. Ich dachte: Da kannst du nur verlieren.” Aber sie habe mit den Jahren gelernt, “dass man die Dinge geschehen lassen muss; ich mache keine Pläne mehr, denn es ist das Unerwartete, das dich überrascht und frisch hält. Und, mein Gott: Es war die Queen – konnte ich da nein sagen?!”
Der Oscar als beste Schauspielerin, das war ein Ritterschlag, der sie mehr adelte als jener Titel, den sie 2003 von Prinz Charles erhielt: Englands Thronfolger schlug sie damals zur “Dame of the British Empire”. Dass sie bitte immer und überhaupt als “Dame Helen” angesprochen werden möchte, sagt Mirren nur im Scherz. Sie habe gar nicht auf dem Schirm, dass sie eine “Dame” sei, sagt sie. Und dann lacht sie. Laut und herzlich.
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